Produktiv Notizen machen – und wiederfinden
Notizen machen – klingt einfach, ist aber ein komplexes Thema. Die Telefonnummer des Gesprächspartners auf einer Papierserviette ist das eine Ende des Spektrums, das Protokoll eines Meetings das andere. Du kannst schnell mal vergessen, etwas zu notieren, aber auch viel Zeit verschwenden, wenn du nach deinen Notizen suchen musst. Was du wirklich brauchst: Ein verlässliches System für alle Lebenslagen, damit dir keine gute Idee nachts im Bett, aber auch kein interessanter Vortrag mehr verloren geht.
Notizen haben zwei Seiten
Es gibt zwei Phasen, in denen sie auftauchen:
- Beim ersten Erfassen
- Bei der Benutzung oder Auswertung
Einfach irgendwo und irgendwie aufschreiben reicht nicht. Deine Notizen sollen ja nicht nur erfasst, sondern auch am richtigen Ort, zur richtigen Zeit wieder gefunden werden. Wer viel Input aus verschiedenen Kanälen zuerst sinnvoll und ohne zu viel Aufwand erfassen, es aber dann auch weiter verarbeiten will, braucht ein System. Und das wird sie nur benutzen, wenn es auch zu ihr passt.
Wenn du Notizen erfassen willst, brauchst du also ein Tool, das immer zur Hand ist. Denn nichts ist blöder als die Situation, in der du eine gute Idee, eine Information oder gar einen komplexen Gedankengang aufschreiben willst und du hast nichts zum Schreiben dabei. Anforderung 1 an dein Notiztool ist also seine Omnipräsenz. Immer dabei, egal, wo du bist.
Wenn es um die Nutzung oder Auswertung deiner Notizen geht, sollten sie leicht auffindbar und gut durchsuchbar sein. Eine eingängige Struktur und Schlagworte wären auch nicht schlecht. Nur so findest du auch Wochen später noch, was du dir mal gedacht hast.
Mit einem Wort: Du brauchst die berüchtigte eierlegende Wollmilchsau. Oder du sortierst deine Prioritäten.
Digital oder analog notieren?
Das wäre der erste Filter, nach dem du dein Notiztool aussuchen kannst. Es hängt von deinem Lebensstil, von deinen Präferenzen ab. Schreibst du gerne von Hand oder tippst du alles lieber gleich in deinen Rechner, dein Smartphone? Hier schon mal ein Tipp: Wenn du oft komplexe Gedanken erfassen willst, lohnt es sich, sie von Hand zu notieren. Sie bleiben so besser im Gedächtnis.
Auf einem Blatt Papier oder in einem Notizbuch hast du auch mehr Freiheiten, wie du deine Informationen aufbereitest. Methoden wie Sketchnotes unterstützen dich ebenfalls dabei, dass du dein Notizen schon bei der Erfassung gehirngerecht strukturierst – und dir den Inhalt gleich besser merkst. So kannst du mit etwas Übung ganze Vortragsmitschriften erfassen und aufbereiten.
Wenn du lieber schreibst als zeichnest, bietet dir die Cornell-Methode ein Raster für deine Mitschrift. Sie ist sehr strukturiert und erlaubt dir die nachträgliche Überarbeitung deiner Aufzeichnung.
Wie du schon gemerkt hast, tendiere ich eher zu Papier und Stift. Es ist haptisch ansprechend und die einfachste Form, etwas aufzuschreiben. Ein Notizblock auf dem Nachttisch ist selbst spät am Tag immer bereit, eine neue Idee, einen Gedanken aufzunehmen. Aber es geht auch anders!
Notizanwendungen wie Evernote sind besonders attraktiv, weil wir sie nicht nur am Rechner, sondern auch auf dem Smartphone benutzen können. Dabei sind sie vollkommen synchron. Was wir mit einem Gerät erfasst haben, ist auf den anderen Geräten ebenfalls vorhanden und kann weiter verarbeitet werden. Zudem haben wir diese Vorteile:
- Formatieren der Notizen mit einem WYSIWYG-Editor
- Organisieren der Notizen in mehreren Notizbüchern
- Verschlagworten der Einträge
- Einfügen von Bildern und Dateianhängen
- Zusammenarbeit mit Kollegen, wenn wir die Notizbücher teilen.
Und Evernote ist nicht allein: Es gibt eine Reihe von Alternativen.
Digital, strukturierbar und doch handschriftlich: Das geht mit dem reMarkable. Das Notiz-Tablet beschreibst du mit der Hand, du kannst radieren und deine Notizen per Schrifterkennung in Text umwandeln. Du organisierst deine Aufzeichnungen in Notizbüchern und synchronisierst sie über eine Cloud mit der App auf deinem Rechner oder deinem Smartphone.
Mit den Notizen arbeiten
Wer sich für eine digitale Erfassung der Notizen und Mitschriften entscheidet, hat das Problem schon gelöst: Die Mitschrift landet in einem System, das darauf ausgelegt ist, Inhalte notfalls über eine Volltextsuche wieder zu finden. Für analoge Notizen braucht es ein zusätzliches System.
Wenn du analog bleiben willst: Das Bullet Journal oder jedes andere Notizbuch ist dein Freund. Widme jedem Thema eine eigene Seite und lege einen Index mit aussagekräftigen Begriffen für jede Seite an. Auch wenn du mit der Zeit eine Menge Notizbücher beschreibst und sammelst, kannst du dich so immer wieder zurechtfinden.
Was auch geht: Scanne deine Notizen ein und binde sie als Grafik in Evernote oder anderen Tools wie Trello ein. So profitierst du von beiden Welten:
- freie Erfassung auf Papier, so wie du sie brauchst
- Gliederung und Verschlagwortung in einem digitalen System
Tipps für deine Notizen
Je nachdem, wie du am liebsten arbeitest: Da geht noch mehr!
- erfasse deine Notizen als mündliche Aufzeichnung per App. Das kann jedes Smartphone.
- schreib dir selbst eine Mail.
- trag die Notiz gleich in Deine Aufgabenverwaltung ein, z.B. in Trello.
Finde das System, mit dem du wirklich gerne arbeitest, denn nur dann wirst du es auch täglich nutzen und das Beste herausholen.
Bild: Pexels auf Pixabay
Hallo Susanna,
es hat eine Weile gedauert ehe ich mein System gefunden habe. Aber nun öffne ich bei jeder Online-Konferenz OneNote. Der Vorteil ist, dass ich Themenbäume anlegen kann und dazu mehrere Seiten. Und es wird automatisch gespeichert. Meine To-do-Liste läuft teils digital, teils per Papier und Stift. Es doppelt sich aber nix. Und der Kalender ist mit der digitalen „Arbeitsliste“ verbunden. Das ist sehr praktisch.
Hallo, Silke!
Ja, OneNote stand auch als mögliches Tool auf meiner Liste. Es ist wichtig, dass man alles immer dabei und synchron hat.