Pomodoro-Technik hoch zwei – gegen Aufschieben
Sie ist ein Klassiker unter den Zeitmanagement-Methoden: Die Pomodoro-Technik. Francesco Cirillo half sie dabei, sein Studium abzuschließen. Und viele Menschen gliedern ihren Arbeitstag oder Projekte nach Pomodoros.
Daneben gibt es auch Zweifler, die sich nicht vorschreiben lassen wollen, wie sie ihre Arbeit strukturieren. Ein beliebter Einwand, den Esther Debus in ihrem Podcast „Der Manuskripte Zähmung“ zum Ausdruck gebracht hat: Wir wollen nicht durch die 25-Minuten-Taktung aus dem Flow gebracht werden.
Deshalb geht es hier und heute um die zwei Gesichter der Pomodoro-Technik und wo oder wie sie am besten auf deine Produktivität einzahlen, weil du wichtige Aufgaben nicht mehr aufschiebst.
Pomodoro = Timeboxing
Der Grundgedanke der Technik war einmal, sich feste Arbeitszeiten mit genauso fest eingeplanten Pausen vorzunehmen. Ein gesunder Rhythmus zwischen hoch fokussierter Arbeitszeit und kleinen Pausen. 25 Minuten Arbeit, dann 5 Minuten Pause, und das ganze 4mal hinter einander. Wobei die letzte Pause dann einen größeren Einschnitt darstellte: 15-20 Minuten, in denen man raus gehen, sich länger bewegen, ein Powernap oder eine Mahlzeit einschieben kann.
Wer Pomodoro so nutzt, betreibt eine angenehme Form von Timeboxing. Feste (aber kurze) Zeitblöcke, die sie für wichtige Tätigkeiten reserviert. Esther hat es in ihrem Podcast am Beispiel eines Blogartikels beschrieben: ein Pomodoro für Thema und kreative Überschriften, ein weiterer für Durchsicht der verfügbaren Notizen zum Thema usw.
Was bedeutet das für deine Produktivität? Wenn du eine Projekt, eine Aufgabe in Pomodoros planst, greifst du auf dein Wissen, deine Erfahrung in vergleichbaren Projekten zurück. Was dauert voraussichtlich wie lange? Was davon kann ich heute in meiner freien Arbeitszeit unterbringen? Dann reservierst du dir die Zeitblöcke mit einer festen Zielvorgabe, was darin jeweils erledigt werden soll: Überschriften texten, Notizen auswerten …
Wenn du die Sache ernst nimmst, beschränkst du dann aber auch deine kreative Phase für die Gliederung des Blogartikels auf ein Pomodoro: Nach 25 Minuten ist Schluss! Du hast also beim Start dieses Zeitabschnitts schon im Blick, was dabei herauskommen soll und wieviel Zeit dir zur Verfügung steht. Diese Beschränkung fördert deine Konzentration und sorgt dafür, dass du nicht perfektionistisch wirst. Gut ist gut genug!
So gehst du einerseits deine Aufgabe direkt an, ohne sie aufzuschieben, andererseits lässt du sie auch los, wenn die Zeit um ist. Ein super Produktivitätstool für Aufschieberinnen, die zum Perfektionismus neigen.
Pomodoro = Kickoff
Diese kleine Zeiteinheit von nur 25 Minuten hat noch eine andere Seite, die gerade kreative Aufschieberinnen vom Prokrastinieren abhält. Stell dir also noch einmal diesen Blogartikel vor, den du eigentlich schon lange schreiben wolltest (oder musstest). Er schimmelt schon ein paar Wochen in deiner ToDo-Liste herum, aber du hast dich noch nicht aufgerafft, ihn anzufangen. Zu viel zu tun, zu kompliziertes Thema und so ein Artikel braucht mehr Zeit, als du gerade am Stück hast.
Hier hilft dir die andere Seite der Pomodoro-Technik, doch noch in die Gänge zu kommen. Starte mit nur einem Pomodoro. Schreib einfach los, mach dir Notizen zum Thema oder sammle die Infos, die dir noch für den Blogartikel fehlen.
Der Vorteil: 25 Minuten kann jede von uns investieren. Das ist nicht die Welt. Und danach kannst du wieder aufhören und andere Dinge tun. Du verpflichtest dich an der Stelle nur auf eine ganz kleine Investition von einer knappen halben Stunde. Mehr nicht.
Und dann wirkt so oft die Magie: Du schreibst, notierst, exzerpierst – und kannst nicht mehr aufhören. Das komplizierte Thema erschließt sich dir, du findest Ideen und Formulierungen dazu. Du bist jetzt im Flow!
Wenn du also eine Aufgabe vor dir hast, die dir Bauchschmerzen bereitet: Versuch es mit einem einzigen Pomodoro. Verpflichte dich für diese 25 Minuten und schau, was dabei heraus kommt. Folge dem Flow, wenn er sich zeigt.
Fazit
Die Pomodoro-Technik hilft auf zwei Wegen, produktiv zu arbeiten. Es kommt nur darauf an, ob du sie als Strukturelement für deine Tagesplanung oder als Kickoff für eine ungeliebte Aufgabe nutzt.
P.S.: Pomodoros? Mehrere Tomaten wären pomodori, aber wir wollen mal nicht so sein 😉
Bild: MabelAmber