Homeoffice

Praktischer Homeoffice-Guide

Durch die Corona-Krise wurde so mancher von der Herausforderung „ab sofort Homeoffice“ überrascht. Andere unter uns arbeiten schon seit Jahren und bevorzugt in den eigenen vier Wänden oder pendeln zwischen Büro und Homeoffice. Egal, wie Du dazu kommst: Eine optimal eingerichtete Arbeitsumgebung und die passende Einstellung zum selbstorganisierten Arbeiten sind eine wichtige Voraussetzung für Deine Produktivität.

Eine aktuelle Umfrage des Fraunhofer-Instituts für angewandte IT zeigt, dass Homeoffice für die meisten keine schlechte Wahl ist. Sie schätzen ihre Produktivität höher ein und sind zufrieden, wenn die äußeren Bedingungen stimmen.

Im Idealfall hast Du einen eigenen Raum, ein echtes Home-Office, das Du nach Deinen Vorlieben einrichtest und gestaltest. Tür zu, Schild heraushängen „Ich habe Bürozeit“, und die Kinder beschäftigen sich allein oder werden von Deinem Partner unterrichtet.

Oft sieht es aber so aus: Beide Partner haben Bürozeit und müssen sich zwischen Küchentisch und Esstisch aufteilen. Sie können sich nicht wirklich komplett aus dem Privatleben heraushalten. Gerade deshalb ist es wichtig, Arbeitszeit und Arbeitsplatz möglichst gut vorzubereiten. Je besser Du Dein Homeoffice planst, desto produktiver kannst Du arbeiten.
Hier findest Du ein paar Tipps, wie Du Deine Arbeit von zuhause aus möglichst effizient gestaltest und dabei motiviert bleibst.

Sorg für einen optimalen Arbeitsplatz

Dein Büro: bitte nicht im Schlafzimmer!

Es ist zwar schon so manches Unternehmen an einem Küchentisch gegründet worden, aber die tägliche Büroarbeit erledigst Du am besten in einem eigenen Arbeitszimmer. Wenn Du nicht sowieso Dein Business von zuhause aus betreibst und voll darauf eingerichtet bist, sondern das Homeoffice als neue Herausforderung auf Dich zukommt: Ein kleiner Nebenraum, das Dachzimmer, der Partykeller sind allemal besser als die Arbeit in einem dauerhaft anderweitig genutzten Raum.

Wenn es sich doch nicht vermeiden lässt, dass Du im Schlafzimmer oder Wohnzimmer arbeitest, hilft ein Raumteiler weiter: Stell ein Regal um, damit es Deinen Arbeitsplatz vom Rest des Raumes abschirmt.

So bist Du gerne am Arbeitsplatz

Mach Dir den Arbeitsplatz so angenehm und inspirierend wie möglich. So hältst Du Dich gerne dort auf und arbeitest produktiver. Dazu gehört nicht viel: Achte auf jeden Fall darauf, dass Du nicht mit dem Rücken zur Tür sitzt: Das erzeugt ein eher unangenehmes, unsicheres Gefühl. Ein Blick auf den Raum, ein schönes Bild, ein Fenster mit Ausblick motiviert und macht gute Laune. Mach es Dir so angenehm wie möglich!

Schöne Büromöbel, besonders aus Naturmaterialien, unterstützen Dich ebenfalls. Sie müssen nicht teuer sein: Ich schreibe hier an einer einfachen IKEA-Arbeitsplatte aus Buchenholzriemchen auf höhenverstellbaren Füßen. Da geht noch mehr: Eine üppige Pflanze, ein Standkalender mit Bildern (ich habe immer einen Harenberg-Sehnsuchtskalender vor mir!), ein Handschmeichler oder ein Familienfoto auf dem Schreibtisch schaffen eine positive Grundstimmung.

Sorg für ein gutes Raumklima. Immer wieder mal Lüften versorgt Dich mit Sauerstoff. Pflanzen unterstützen das ebenfalls – und sind auch optisch ein Motivationsfaktor.

Dein Schreibtisch – die Seele des Büros

Wenn Du einen Schreibtisch aufstellen kannst, überleg Dir, ob es nicht auch ein Stehtisch sein kann. Man sagt ja, Sitzen sei das neue Rauchen: Auf die Dauer ungesund. Wer es sich vorstellen kann, immer wieder am Tag im Stehen zu arbeiten, ist mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch gut bedient. Hast Du schon einen Schreibtisch, dann kannst Du ihn mit einem Stehpult-Aufsatz oder einer anschraubbaren Zusatzfläche zum Teilzeit-Stehtisch umrüsten.

Such Dir einen Tisch aus, der genug Platz für Deine Arbeit bietet. Wer nur einen Laptop und ein paar Unterlagen benutzt, kommt schon mit einer kleinen Fläche aus. Wer Stoffproben, Akten, Literatur und weitere Utensilien zum täglichen Arbeitsmaterial zählt, sollte schon größer planen.

Der Bürostuhl – mehr als eine Sitzfläche

Ein Küchenhocker am Esstisch: nein, danke! Wer es sich aussuchen kann, kauft einen Schreibtisch-Stuhl, der ihn gesundheitlich unterstützt und der möglichst flexibel ist. Eine bewegliche Rückenlehne, verstellbare Höhe, Stützfunktionen im Hüftbereich und vieles mehr ist schon Standard. Besser noch ist eine Sitzfläche, auf der Du Dich auch seitlich bewegen kannst. Bewegung beim Sitzen stärkt die Muskulatur und beugt Rückenleiden vor.

Wer den Bürotag als Sporteinheit plant, kann auch einen Sitzball, einen Kniestuhl oder einen Bürohocker (ohne Lehne) verwenden. Hauptsache, die Sitzhaltung ist optimal: Die Arme liegen mit einem Winkel von 90° zwischen Ober- und Unterarm auf der Arbeitsfläche auf. Die Füße sollten locker auf dem Boden stehen, Oberschenkel parallel zum Boden. Mehr zur richtigen Arbeitshaltung findest Du hier.

Es werde Licht

Eine angenehme Raumbeleuchtung sollte schon sein. Für den Schreibtisch empfehle ich ein Extra: Rechtshänder stellen die Lampe auf die linke Seite, damit das Licht beim Schreiben mit der Hand keine Schatten auf das Papier wirft und auch nicht auf dem Bildschirm reflektiert.

Wer keine Tageslicht im Büro hat (Stichwort Partykeller) oder meist nachts arbeitet, sollte über eine Tageslichtlampe nachdenken. Sie erzeugt das richtige Lichtspektrum, um Dich wach und aktiv zu machen.

Platz da!

Ordnung muss sein. Für Dein Homeoffice brauchst Du deshalb Unterbringungsmöglichkeiten für alles, was nicht direkt auf dem Schreibtisch liegen soll. Such Dir also einen geeigneten Platz für

  • die Handakten
  • Akten, die Du nicht so oft benutzt
  • Nachschub an Druckerpapier, Tinte, Büroklammern…
  • Fachliteratur
  • Eingangs- und Ausgangskorb
  • … Du weißt am besten, was Du brauchst.

Auch wenn Du kein Leertischler bist (nein, das ist kein Handwerksberuf, sondern die Einstellung zu Deinem Schreibtisch), brauchst Du Stauraum. Für Kleinkram oder die Hängeregistratur empfiehlt sich ein Rollcontainer unter der Arbeitsplatte, sonst sind ein paar Regale in Greifweite Dein Freund. Sorge auf jeden Fall dafür, dass alles gut erreichbar ist. Das hängt davon ab, wie oft Du das Material brauchst:

  • Handakten, benötigte Fachliteratur, Eingangs- und Ausgangskorb: Ganz nahe bei Dir, in Greifweite
  • Akten, die Du einmal im Monat in die Hand nimmst (Stichwort Buchhaltung), Vorräte: etwas weiter weg, z.B. im Regal neben Deinem Arbeitsplatz.
  • Archiviertes Material und Dinge, die Du nur einmal im Jahr brauchst (Weihnachtskarten für Kunden): Irgendwo, wo sie nicht im Weg sind, aber immer wieder gefunden werden können.

Wenn Du z.B. auf dem Wohnzimmertisch arbeiten musst, brauchst Du eine Strategie. Mittags will hier die Familie essen, und Du musst Deinen Arbeitsplatz schnell auflösen. Profitiere von den Erfahrungen aus modernen Büros, in denen niemand einen festen Arbeitsplatz hat. Hol Dir einen Rollcontainer oder eine klappbare Einkaufsbox für Rechner und alle Unterlagen, die Du gerade bearbeitest, und räume sie weg. So ist alles greifbar, wenn Du wieder weitermachst.

Erreichbar sein

Du bist im Homeoffice und willst natürlich auch direkt für Kunden oder Kollegen erreichbar sein, ohne dass das Gespräch von Deiner kleinen Tochter angenommen wird. Da es eine Welt jenseits von Zoom und Microsoft Teams gibt, wird Dich mancher einfach anrufen wollen. Wenn Du einen Festnetzanschluss mit mehreren Nummern hast, reserviere eine für den Büroverkehr. Leite die Nummer auf ein Mobilteil, sorge dafür, dass es auch diese Nummer bei der Rufnummernübermittlung angezeigt wird, und auch Rückrufe landen dann auf Deiner „Büronummer“.

Stelle auch einen Anrufbeantworter für diese Nummer ein, damit nicht mitten in der Nacht das Büro-Telefon klingelt ;)

Ruhe!

Kontakt mit Kolleginnen und ein Gespräch mit dem Partner im Homeoffice sind ja ganz schön, aber für die wichtigsten Aufgaben brauchst Du eine ungestörte Umgebung. Das Telefon kannst Du außerhalb Deiner Arbeitszeit auf den AB schalten und die Anfragen später bearbeiten. Soweit alles im Griff. Aber was passiert, wenn Du im Büro bist?

Wenn Du einen eigenen Büroraum hast, ist das schon die halbe Miete. Häng ein Schild an die Tür, das alle Mitbewohner informiert, dass Du gerade nicht zu sprechen bist. Wenn Deine Kinder alt genug sind, kannst Du Regeln aufstellen, wie Deine Bürozeit gehandhabt wird. Erst wird gearbeitet, danach ist Spielzeit oder Schulzeit. Dazu gehört allerdings eine Menge Organisation und viel Überzeugungskraft. Hut ab vor allen Eltern, die gerade im Homeoffice arbeiten müssen.

In einer lauten Umgebung (z.B. wenn Du mal wieder im Café Deiner Wahl sitzt oder dicht neben der Familie arbeiten musst) empfehlen sich Kopfhörer mit Noise Cancelling. Sie blenden Umgebungsgeräusche aus und lassen Dich konzentrierter arbeiten. Denk mal darüber nach, wenn Du Homeoffice dauerhaft machst.

Der Computer – Dein bester Mitarbeiter

Die meisten von uns brauchen für ihr Homeoffice zuerst einmal eine Computer. Für mich ist er mein erster und bester Mitarbeiter: Im Idealfall jederzeit im Einsatz und genau da, wo ich ihn brauche: Auf dem Schreibtisch oder auf dem Sofa ;)

Auch wenn Dein Rechner nicht in einer Gewerkschaft ist und sich auf arbeitsrechtlich verbriefte Benefits berufen kann: Es ist in Deinem Interesse, wenn Du ihn richtig pflegst.

Systempflege

Gerade bei verbreiteten Betriebssystemen wie Windows und beliebten Content Mangement Systemen wie WordPress erhoffen sich viele Hacker einen einfachen Gewinn. Sie nutzen eine Schwachstelle des Systems aus und hoffen, möglichst viele Rechner oder Websites für ihre Zwecke einspannen zu können. Sie könnten z.B. die Daten auf Deinem Rechner blockieren (verschlüsseln), so dass Du nicht mehr auf sie zugreifen kannst. Gegen ein Lösegeld werden sie wieder freigeschaltet. Oder sie können Deinen Webserver, Deine Website dazu benutzen, kostenlos Spammails in alle Welt zu verschicken und Dich damit als Versender im Misskredit bringen.

Warte nicht, bis Du gehackt wirst. Aktualisiere Dein Betriebssystem und alle Anwendungen regelmäßig. Und frag den Webdesigner oder Systemadministrator Deiner Website, ob er ein Pflegepaket für die Website anbietet. So bleibt Deine Website optimal geschützt.

Backup und Virenschutz

Wenn Dein Computer oder Deine Website gehackt wurde, ist es leider zu spät. Für diesen Fall brauchst Du jetzt schon einen Plan B: Sicherheitsupdates. So kannst Du Rechner und Website auf einen möglichst aktuellen Stand wiederherstellen. Mac-Rechner haben dafür ein eingebautes Backup-System: Time Machine. Da kannst Du auch zwischendurch einmal einzelne Dateien, die Du mit nicht gewünschten Inhalten überschrieben hast, wieder herstellen. Für Windows gibt es externe Tools wie Acronis. Weitere Möglichkeiten findest Du hier.

Ein Virenschutz sollte schon Standard sein – nicht nur für das Homeoffice. Für Windows-Rechner ist ein Virenscanner eigentlich schon lange Pflicht, da auch hier Hacker sich auf das beliebteste System stürzen. Auch wenn Du einen Mac benutzt: Inzwischen gibt es genug Viren, die einen Mac angreifen können. Sorg also bitte vor.

Übrigens: Auch ein Smartphone und ein Tablet sind Computer. Halte sie immer aktuell und gönne ihnen einen Virenschutz.

Du und Dein Computer

Wir hatten ja schon einmal das Thema Ergonomie angesprochen. Auch Dein Rechner sollte so stehen, dass Du möglichst locker und unverkrampft damit arbeiten kannst. Sorg also zuerst dafür, dass die Tastatur (oder Dein Notebook) so stehen, dass Du Deine Arme locker daneben ablegen kannst. Wenn Du eine Tastaturschublade an Deinem Schreibtisch hast, sollte die so eingestellt sein, dass Ober- und Unterarm einen 90°-Winkel bilden.

Die Maus sollte ebenfalls Deinen Bewegungen entsprechen, besonders, wenn Du viel mit der Maus arbeitest. Ich nutze eine Mac-Maus, die ganz flach ist. Es gibt aber auch Mäuse, die eine natürliche Handhaltung besser unterstützen. Am besten probierst Du es einmal in Deinem Systemhaus oder Elektronikmarkt aus.

Dein Bildschirm sollte Dich nicht zwingen, den Kopf in den Nacken zu legen. So verkrampfst Du Dich nur und kannst nicht entspannt arbeiten. Er sollte mit der Oberkante vielmehr so stehen, dass Du bei der Arbeit etwas nach unten schaust.

Videokonferenz – Dein Fenster zur Welt

Wenn Du nicht nur per Telefon mit Kollegen und Kundinnen kommunizierst, oder wenn Du Deine Zeit für Webinare nutzen willst, machst Du Dich besser mit Tools wie Zoom, Skype und Microsoft Teams vertraut. Ob Deine Konferenzen gut ablaufen, hängt nicht zuletzt von Deinem Equipment ab:

  • Webcam
  • Lautsprecher plus Mikrofon oder Headset
  • eine gute Internetverbindung

Der Vorteil eines Headsets gegenüber Mikrofon und Lautsprecher: Du blendest Außengeräusche für Dich aus und kannst Dich besser auf das Gespräch konzentrieren. Leider gilt das nicht für Deine Gesprächspartner: Sie hören, was in Deinem Büro sonst noch vorgeht, auch über das Mikro am Headset.

Testen, testen, testen

Welches Tool auch immer Du benutzt: Teste es vorher ausgiebig. Gerade wenn Du die Referentin bist, sind technische Probleme das Letzte, was Du brauchst. Aber auch für andere Teilnehmer gilt, dass es ungemein den Ablauf der Veranstaltung stört, wenn jemand sich nicht einloggen kann, nicht zu hören ist, Dich nicht hört … Du kennst das vermutlich schon.

Beschäftige Dich also vorab mit den Funktionen Deiner Hardware (wo kannst Du den Lautsprecher leiser stellen, wo wird die externe Kamera angesteuert…), damit alles rund läuft. Auch die Konferenz-Software solltest Du schon vor dem ersten Mal genau kennen. Zum Glück gibt es z.B. für Zoom haufenweise Video-Tutorials, in denen Du alles haarklein erklärt bekommst. Nimm Dir dafür Zeit: Dann kann Dich auch die Bitte, mal Deinen Bildschirm zu teilen oder eine Notiz in den Chat zu schreiben, nicht aus dem Konzept bringen.

Richte Dir Deine Software vorher nach Deinem Bedarf ein. In der Zoom-App findest Du diese Möglichkeit – wie auch Tests für Deine Hardware – unter Deinem Profilbild rechts oben, Menüpunkt „Einstellungen“.

Zoom-Einstellungen
Zoom-Einstellungen

Dein Homeoffice als Studio

Mit der Videoschalte gibst Du immer auch ein wenig von Deinem Homeoffice preis. Sorge also dafür, dass sich im Hintergrund nicht gerade Schmutzwäsche türmt oder allzu Privates ins Bild gerät. Am besten sitzt Du vor einer unverfänglichen weißen Wand – oder vor einem virtuellen Hintergrund. In den Zoom-Einstellungen kannst Du festlegen, ob Du einen virtuellen Hintergrund einblenden willst. Das klappt zwar nur mit der geeigneten Hardware-Ausstattung, kann aber recht praktisch sein, wenn Du nicht zu viel von Deinem Homeoffice zeigen willst. Wenn es etwas mehr sein darf: Bei Pixelpets kannst Du Dir auch einen individuellen Hintergrund bestellen.

Schalte möglichst immer Deine Kamera ein. So ersetzt Du ein wenig von dem, was durch den fehlenden direkten Kontakt an Körpersprache und Mimik verloren geht. Setz Dich so vor die Kamera, dass sie sich möglichst auf Augenhöhe befindet. So kommst Du offener und direkter herüber. Wenn Du die Kamera Deines Laptops nutzt, stell diesen notfalls auf einen Bücherstapel oder kippe ihn. Du kannst auch einen Laptop-Stand benutzen, der Dein Gerät etwas anhebt und die Tastatur in einen angenehmen Winkel stellt. Ich nutze dieses Teil. Bonus: Manche Laptop-Stände enthalten eine integrierte zusätzliche Belüftung, die Deinen Computer von unten kühlt. Eine externe Kamera lässt sich einfach auf dem (zweiten) Monitor platzieren oder kommt gleich mit einem Stativ daher.

Sorge für gute Beleuchtung, die keine Schatten wirft und Dein Gesicht gleichmäßig ausleuchtet. Manchmal reicht eine richtig platzierte Schreibtischlampe und setzt Dich besser ins Bild.

Wenn Die Video-Sitzung nicht ungestört verläuft, weil sich z.B. Dein Kind zu Wort meldet, sieh es locker: Das passiert im Moment viel mehr Menschen, ohne dass ihre Professionalität dadurch leidet. Es ist eben ein HOME Office.

Mindset: Mit diesen Tipps arbeitest Du gut und gerne im Homeoffice

Ob Du Homeoffice als Deine natürliche Lebensform betrachtest oder Dich eher dazu gezwungen fühlst: Alles Einstellungssache. Und Planungssache. Versuche, alle Stressfaktoren aus Deinem Tag zu entfernen. Gib Dir ein paar Regeln und schaff Dir den passenden Rahmen, um Homeoffice-Zeit wirklich als Bürozeit wahrzunehmen und optimal zu nutzen.

Sorge vor allem für eine positive Stimmung. Ein schön eingerichtetes Büro, viel Licht und Ruhe unterstützen Dich dabei. Und natürlich die Trennung zwischen Berufs- und Privatleben, denn so sicherst Du Dir volle Konzentration und echte Qualitätszeit für beide Bereiche.

Hier eine kleine Notiz aus meiner persönlichen Erfahrung: Wenn Du kleine Kinder hast, klappt die Trennung nicht optimal. Suche dafür eine Lösung (vielleicht öffnen die KiTas ja bald wieder) oder beziehe die aktuelle Situation in Deine Planung ein. Manchmal sind ungestörte Nachtstunden Dein Freund. Meine Promotion hätte ich ohne dieses Zeitfenster mit vier Kindern wohl nie geschafft.

Bürozeit vs. Privatleben

Dazu ist nur eines zu sagen: Trenne sie so weit wie möglich. Nichts ist dagegen zu sagen, wenn Du zwischendurch schnell einmal die Waschmaschine anstellst. Zuviel spontaner Wechsel der Lebensbereiche stört aber Deine Konzentration und hinterlässt das Gefühl, die getane Arbeit nicht wirklich abschätzen zu können. Das immer präsente Privatleben in Gestalt von Kindern, Haushalt, Social Media, Telefon mit Freunden lenkt Dich von Deiner Arbeit ab und produziert Stress. Ziehe hier eine Grenze und gib Dir am besten feste Bürozeiten, auch wenn Du Dein eigener Chef sein solltest. So kommt garnicht erst der Gedanke auf, heute einfach mal länger zu schlafen.

Routine ist Dein Freund

Ein weiteres Plus der vorgeplanten Arbeitszeit: Wenn Du sie vorher schon hattest, nutzt Du eine Routine zu Deinem Vorteil. Du musst Dich nicht erst entscheiden, jetzt um 8 Uhr mit der Arbeit zu beginnen, weil diese Routine schon in Vor-Corona-Zeiten bestand, nur eben in einem externen Büro.

Solltest Du Freelancer sein, schaff Dir einfach so eine Routine. Übe sie ein. Am besten startest Du Deinen Arbeitstag mit einem festen Ritual für den Übergang zwischen Privatleben und Arbeitszeit: Wie wäre es mit der Tasse Kaffee, die Du an den Schreibtisch mitnimmst? Nach einer Weile geht es Dir in Fleisch und Blut über, Du hast den Kopf für andere Entscheidungen frei.

Kommuniziere deutlich – auch mit Dir selbst

Deine feste Bürozeit solltest Du Deiner Umwelt mitteilen: Das betrifft sowohl Partner und (große) Kinder, als auch Deine Chefin, Kollegen und Kunden. So wie Du Deine Zeit und volle Konzentration dem Unternehmen widmest, sollte von der anderen Seite auch respektiert werden, dass Homeoffice nicht 24-Stunden-Bereitschaft bedeutet. Der Familie zeigt Deine Beschränkung auf die feste Arbeitszeit, dass Du ihr danach wieder zur Verfügung stehst. Das sind klare Vorgaben, die Deinem Tag automatisch Struktur geben und Deine Produktivität fördern.

Sorge dafür, dass Du auch selbst ganz an Deinem Arbeitsplatz ankommst: Passende Kleidung ist da ein wichtiger Faktor. Das gilt nicht nur für Tage, an denen eine Videokonferenz geplant ist. Also raus aus dem Schlafanzug, rein in ordentliche Kleidung, bevor Dein Arbeitstag beginnt. Und dann starte mit Deinem Ritual zum Arbeitsbeginn!

Früher bist Du vom Büro nach Hause gefahren. Das leitete den Feierabend ein. Im Homeoffice gibt es diese natürlichen Grenzen nicht. So wie Du ihn anfängst, solltest Du Deinen Arbeitstag auch mit einem Ritual abschließen, das den Übergang ins Privatleben anzeigt. Wie wäre es mit Schreibtisch aufräumen, Rechner herunterfahren, Tagesplan für morgen schreiben?

Kommuniziere mehr als sonst

Besonders wenn das Homeoffice nicht Deine natürliche Umgebung ist: Kommuniziere auch verstärkt mit allen, die nicht vor Ort sind: Kollegen, Kunden, Freunde, Familie. Virtuelle Zusammenarbeit und virtuelle Kontakte ersetzen das persönliche Treffen nicht, können aber durch Häufigkeit die Defizite ausgleichen und Missverständnisse, Zweifel ausräumen. Hier ist mehr einfach wirklich mehr.

Für die virtuelle Zusammenarbeit ist ein gutes Wissensmanagement und die Erfahrung mit Online-Kollaborationstools von Vorteil. Der gemeinsame Zugriff auf Daten, Projektplanung und Chat nützen Dir auch, wenn Du als Freelancer arbeitest, für den Austausch mit Projektteilnehmern und Kunden. Wenn Du sie nicht sowieso schon nutzt, ist das die Chance, sich mit Trello, Notion, Slack, Git, NextCloud und anderen Tools vertraut zu machen.

Sorge auch dafür, dass Du nicht im eigenen Saft schmorst. Halte Kontakt zu Bekannten und nutze die Zeit, neue Kontakte zu knüpfen. Online ist das oft einfacher als im realen Leben. Check mal Deine Kontaktvorschläge auf LinkedIn, Facebook und Co, und bau Dein Netzwerk weiter aus.

Schau Dich auf Facebook oder in Deinen Netzwerken um: Viele bieten jetzt einen virtuellen Kaffeeklatsch oder eine Morgenrunde per Video an. Wenn Du vorher außer Haus gearbeitet hast, kann das ein guter Ersatz für das Gespräch am Kopierer oder in der Teeküche sein. Ein Vorteil: Du lernst jede Menge neue Menschen kennen, die gerade ebenfalls in Deiner Situation sind.

Zeitmanagement Essentials für das Homeoffice

Gerade wenn Dein Arbeitstag vorher stark durch die Vorgänge im Unternehmen strukturiert war, ist der Umstieg auf die „Selbstverwaltung“ eine echte Herausforderung. Das fängt mit der festen Arbeitszeit an: Wenn Dein Unternehmen Dir keine Vorgaben macht, dann gib sie Dir selbst!

Feste Arbeitszeiten helfen Dir nicht nur, Qualitätszeit für Berufs- und Privatleben zu schaffen und die Konzentration zu fördern. Du kannst besser planen und sorgst dafür, dass Du keine unbezahlten Überstunden machst. Arbeit, die wir nicht selbst begrenzen, neigt dazu, auszuufern.

Lass Deinen Biorhythmus bestimmen

Versuche, Deine Bürostunden nach Deinem Biorhythmus auszurichten. Besonders bei anspruchsvollen Aufgaben hilft es, sie in der persönlichen Hochphase anzugehen. So arbeitest Du produktiver. Wenn Du wie ich ein Morgenmensch bist, schalte also Deinen Rechner regelmäßig schon früh an. Jetzt hast Du die Wahl!

Halte Dich dann aber auch an die Regel „eat the frog“: Schluck die fetteste Kröte des Tages gleich am Morgen. Geh die größte Herausforderung als erste Aufgabe des Tages an. So nutzt Du Deine persönliche Primetime am besten.

Routine ist Dein Freund

Gewohnheiten unterstützen Dich bei der Steigerung Deiner Produktivität. Jeder Mensch hat nur ein bestimmtes Maß an Willenskraft, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Verschwende sie also nicht auf nebensächliche Fragen wie „Soll ich schon um 8 Uhr an den Schreibtisch gehen?“

Wenn Du Routinen für Deinen selbstbestimmten Bürotag entwickelt hast, bleibt Dein Kopf frei für wichtigere Dinge und es nimmt Stress aus Deinem Leben heraus.

Deine Arbeitszeit

Wenn Du vorher noch kein Zeitmanagement betrieben hast, fang jetzt damit an.

  • Plane Deinen Tag am Abend vorher. Dann kannst Du am Morgen gleich einen schnellen Start hinlegen.
  • Erfasse Deine Zeit, z.B. mit einer App oder ganz analog in einem Zeittagebuch. Dann weißt Du, wie lange Du für Deine Aufgaben brauchst, und kannst sie bei der Tagesplanung besser einschätzen.
  • Pausen sind wichtig! Jetzt bist Du dafür verantwortlich, dass sie regelmäßig stattfinden.
  • Nutze Hilfen wie die Pomodoro-Technik, um zwischen Arbeitsphasen und Pausen regelmäßig zu wechseln.
  • Schalte Social Media und Push-Nachrichten aus, wenn sie nicht Teil Deiner Arbeit sind. So bleibst Du konzentriert.

Prüfe am Ende des Tages, ob Du im Zeitplan geblieben bist, alles erledigt hast, was Du tun wolltest. Haben manche Aufgaben länger gedauert als gedacht? Dann nutze diese Erfahrungen für die Planung des nächsten Tages. Wurdest Du oft durch Anrufe oder Deine Mitbewohner unterbrochen? Dann kalkuliere auch das bei der nächsten Planung ein.

Ich wünsche Dir viel Erfolg für produktive Tage im Homeoffice!

Nachtrag (13.10.2020): Wer sich Gedanken über für und wider Homeoffice macht, sollte sich diesen Artikel von Vladimir Simović durchlesen.

Bild: Von David Schwarzenberg auf Pixabay.

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