So bekommst du den Haushalt in den Griff, ohne dich zu stressen

Liebe Kolleginnen, jetzt oute ich mich mal: Als schlechteste Hausfrau des Jahres (oder des Jahrzehnts, weil mich das Thema schon so lange beschäftigt). Beruf, Kinder, Hund, gesundes Ernährung und persönliche Weiterentwicklung: Check! Das hat schon immer gut geklappt. Was gar nicht ging: Den Haushalt so machen, dass ich mich in meinem Wohnbereich wohlfühle.

Ordnung habe ich gut hinbekommen: Mein Kleiderschrank ist so aufgeräumt wie mein Schreibtisch. ABER: Der ganze Putzkram hat mir schwer auf der Seele gelegen. Besonders, weil unser Haus in fast jedem Raum Platz für unsere Bibliothek bieten muss. Selbst im ehemaligen Partykeller stehen die Regale dicht an dicht, Küche und Badezimmer sind wirklich die einzigen Räume ohne Bücher.

Fazit: Unputzbar! Und Überraschungsbesuch hätte bei uns einfach nicht kommen dürfen, wenn er nicht Wollmaus-resistent war und keinen Wert auf den Blick durch ein klares Fenster legte. Aber die Lösung kam ganz unvermutet durch dieses Buch.

FLY-Lady? Ordnung und Putzen nach Plan?

Zufällig fand ich den Tipp, mal dieses 20 Jahre alte Buch zu lesen: Marla Cilley, Sink Reflektions (auf Deutsch: Die magische Küchenspüle). Ich habe mir das englische E-Book geholt (damit nicht noch ein Buch die Regale füllt) und an einem Wochenende durchgearbeitet.

Für Europäer ist es wahrscheinlich ein wenig gewöhnungsbedürftig, weil Marla Cilleys Sprache seher amerikanischreligiös ist. Konzentriert man sich aber auf die Kernaussagen und Tipps rund um das Thema Haushalt, erlebt man Überraschungen. Auch wer Hausarbeit hasst und sich von der täglich anfallenden Menge an Wäsche, Geschirr, Staub überfordert fühlt, bekommt hier eine neue Sicht auf diese Aufgaben. Sie sind machbar, auch wenn du den Haushalt nur nebenberuflich betreibst. Mit der richtigen Strategie und etwas Gamification.

Welche Haushalts-Tipps ich umsetze

Das Buch hilft dir, erst einmal Ordnung in deinen Lebensbereich zu bringen. Da das bei mir nicht der Fall war (Marie Kondō ist hier deine Freundin), habe ich mich gleich auf die Infos zum Thema Putzen gestürzt. Hier sind die wichtigsten Regeln.

#1: Mach anfangs immer nur kleine Schritte

Wer sich einen Großputz vornimmt, braucht starke Nerven, hohe Motivation und viel Zeit. Ok – also ist sie keine von uns. FLY Lady prägt uns dagegen immer wieder ein, dass wir zuerst mit kleinen Schritten anfangen müssen. Die dann durch tägliche Anwendung zur Gewohnheit werden und uns täglich keine Entscheidung, keine Willenskraft abverlangen.

Wir üben diese kleinen Schritte, bauen sie in unseren Tageslauf ein und erledigen sie nach einer Weile ganz automatisch. Stressfrei wie Zähneputzen. Ganz nebenbei verhindern wir so, dass Frühjahrsputz und andere Großaktionen je wieder nötig sind.

Bitte beginne auch nur mit einer Aktion zur selben Zeit, bis sie so richtig sitzt. Nimm dir Zeit!

#2: Die Spüle ist der Anfang

Klingt blöd, aber hier geht es um die niederschwellige Entwicklung einer nützlichen Gewohnheit. Dein Auftrag: Bring deine Spüle auf Hochglanz. Jeden Morgen. Beim ersten Mal wirst du Zeit brauchen, um die Kalk-Flecken und -Rückstände von Jahren auch mit der Zahnbürste aus den letzten Winkeln zu entfernen. Aber schon am nächsten Tag reicht etwas Essigreiniger, und alles ist sauber. Sichtbar. Glänzend!

Cilley empfiehlt, auch bei jeder Benutzung nochmal die Wasserflecken zu trocknen. Too much für mich. Aber die wichtigste FLY Lady Regel klappt trotzdem: Nie mehr (wirklich starken, lästigen) Schmutz entfernen müssen, weil deine Spüle immer kurz vor perfekt sauber ist.

Wenn du also deine Spüle jeden Morgen einmal durchwischst (Aufwand: 2-5 Minuten), hast du ganz schnell deine erste produktive Gewohnheit in Sachen Putzen entwickelt. Garantiert schmerzfrei.

#3: Bau dir eine tägliche Routine auf

Du beginnst mit der Spüle – und baust deine tägliche Putzroutine weiter auf. Immer in kleinen Schritten, damit es auch wirklich klappt. Und bitte erst dann, wenn die Sache mit der glänzenden Spüle wirklich automatisch funtioniert.

Diese kurzen Aktionen können dein Haus auf Vordermann bringen – ganz ohne Stress:

  • Der Korb auf der Treppe: Alles einsammeln, was nicht am Platz ist. Damit es der / die Betroffene finden und wegsortieren kann
  • Das Bad im Schnelldurchgang: Wisch mit einem Handtuch, das keiner mehr braucht, Becken und Toilettenränder kurz ab (gerne auch mit etwas Glasreiniger)
  • Die Spülmaschine ist durchgelaufen: Räume sie gleich aus. Dann kann danach jeder sein Glas, seinen Teller selbst in die Spülmaschine räumen. Ausreden gelten nicht mehr :)
  • … da ist mehr: Du weißt schon selber genau, welche kleinen Aufgaben immer wieder nerven.

Damit eine Routine daraus wird, verbindest du diese Aktionen am besten mit einander. Oder mit einer anderen Aktion, die du täglich sowieso ausführst. So löst eine Aktion die nächste aus.

  • „Wenn ich mich fürs Büro fertigmache, sammliche ich Irrläufer ein und lege sie ihn den Korb auf der Treppe.“
  • „Wenn ich die Zähne putze, wische danach ich schnell das Bad durch.“
  • „Wenn ich morgens den Kaffee aufsetze, räume ich dabei schon mal die Spülmaschine aus.“

#4: Dein Haus wird sauber – jede Woche ein Bereich

Damit auch der wirkliche, harte, nervtötende Hausputz keine Hauruck-Aktion wird, die du nie anpacken willst: Mach es in kleinen Schritten, aber systematisch nach Bereichen. Cilley nennt diese Bereiche Zonen. Teil dir also für den Monat dein Haus in 5 Wochenbereiche ein.

Was packst du in Woche 1 bis 5 (zum Beispiel so)?

  • Woche 1: Flur, Gästeklo und Nebenräume
  • Woche 2: Küche
  • Woche 3: Bäder und z.B. Kinder- oder Gästezimmer
  • Woche 4: Schlafzimmer, Arbeitszimmer
  • Woche 5: Wohnzimmer

Jetzt kommt deine Aktion: Verwende jeden Tag 15 Minuten auf den Wochenbereich und mach, was du in 15 Minuten erledigen kannst. Du weißt schon, was zu tun ist:

  • Staubsaugen
  • Staubwischen
  • Fenster putzen
  • Regalbretter und Schränke reinigen
  • alle anderen Oberflächen abwischen

Der Trick: Du hast jeden Tag nur diese 15 Minuten. Dann planst du auch jeden Tag, wo du den meisten Nutzen stiften kannst. Und stellst du dir einen Timer, der dir zeigt, wann Schluss ist. Du wirst dich also nicht selbst bemitleiden, weil du jetzt endlos putzen musst, sondern versuchen, in deine persönlichen 15 Minuten so viel hineinzupacken, wie du kannst. Du wirst effizient arbeiten und danach überlegen, wie du es beim nächsten Mal noch besser vorbereiten oder schlauer anfangen kannst.

Die Beschränkung auf 15 Minuten macht ein Spiel aus der lästigen Sache: Du trittst gegen dich selbst an – und du gewinnst in jedem Fall!

#5: Was ich nicht mache

Das FLY Lady System ist noch wesentlich umfangreicher als das, was du hier siehst. Was ich nicht brauche, weil ich schon gut organisiert bin:

  • Zieh dich jeden Morgen so an, wie du ins Büro gehen würdest. Mit deinen guten Klamotten, Schnürschuhen (weil man die nicht so leicht auszieht, um es sich auf dem Sofa gemütlich zu machen). Eine gute Regel, wenn du viel im Homeoffice arbeitest und gerne mal im Schlafanzug den Computer hochfährst, um deine Kundenprojekte zu bearbeiten. Nicht mein Problem :)
  • Mach den 27 Dinge Boogie: Will sagen: Miste jedes mal 27 Dinge aus, um Ordnung durch weniger überflüssigen Kram herzustellen. Bei mir kein Thema, weil ich eher minimalistisch lebe und nur überlegt neues Zeug kaufe.
  • Der Wochenplan: Stell jeden Tag der Woche unter ein bestimmtes Thema und kümmere dich darum: Einkaufen, Papierkram, mein freier Tag usw. Bei mir ist meist Business, weniger Haushalt angesagt. Aber der eingeplanten freien Tag werde ich bald auf meine Liste setzen.
  • Die Haus-Segnung: Eine 60 Minuten Putz-Aktion der wichtigsten Bereiche, die man einmal in der Woche zusätzlich putzen sollte. Hier bleibe ich lieber flexibel und putze spontan, wenn mir etwas auffällt (zu 98% sind das Hundehaare auf dem Teppich).
    Obwohl die Idee auch wieder gut ist: Cilley teilt die Stunde in 10-Minuten-Blöcke auf, in denen sie bestimmte Aufgaben umsetzt. So kommt wieder Gamification, die Wette gegen dich selbst ins Spiel. Und du verschwendest garantiert keine Zeit!

#6: Mein extra Tipps für dein sauberes Haus

Ich habe mir dank FLY Lady schon eine gute Routine für mein sauberes, aufgeräumtes Haus zum Wohlfühlen erarbeitet. Und dabei weitere Erkenntnisse gewonnen, die dir sicher auch nützen können.

  • Meine wichtigste Erkenntnis aus diesem Buch: Was immer du in Sachen Putzen unternimmst, es bringt dich weiter. Kein Schritt ist zu klein, um dir eine Wohlfühlzone für dich und deine Familie zu erhalten. Und langsam eingeführte Gewohnheiten helfen dir dabei. Stressfrei.
  • Bitte nimm die Sache mit den kleinen Schritten ernst. Ich berate schon länger Frauen, die erfolgreich ihr Business durchziehen und nichts mehr aufschieben wollen. Die Versuchung, gleich alles neu und perfekt zu machen, ist groß.
    Aber selbst bei vermeindlichem Kleinkram wie einer sauberen, aufgeräumten Wohlfühlzone stehst du vor einer Aufgabe, die dich fordern kann. Also verlass dich auf die kleinen Schritte (das wäre erst mal nur die 60cm mal 60cm einer Normspüle, die du beherrschst). Das ist der Weg zum sicheren Erfolg.
  • Probiere den Wochenplan der FLY Lady aus. Und finde heraus, wie es bei dir und in deiner Wohnung, deinem Haus am besten passt.
    Meine Erfahrung: Die ersten 2 Monate brauchst du die Zeit, um z.B. Fenster unf Schränke zu putzen. Danach kannst du die Wochen zusammenstreichen und z.B. in deinem Haus das Erdgeschoss in der ersten Woche, den zweiten Stock in der zweiten Woche in Schuss zu halten. Und damit mit wenig Aufwand das ganze Haus ohne eine extra „Haus-Segnung“ nach deinen Wünschen zu gestalten.
  • Organisiere dich nach deinen Regeln. Wähle die Gewohnheiten aus, die dir am wichtigsten sind (vielleicht ist es ja nicht gerade deine Spüle, sondern ein gut organiserter, sauberer Kühlschrank, der Garten …) und fange da an.
    Hauptsache: Der erste Schritt ist klein und überschaubar.
  • Notiere deine Erfolge und mach sie sichtbar. In einer Liste, in der du deine täglichen 15 Minuten, die Reinigung deines Spülbeckens abhakst. Bis du das automatisch machst, weil es deine Gewohnheit geworden ist.
  • Sorge für gutes Werkzeug. Und verteile es da, wo du es benötigst. Ich habe mir einen Akku-Staubsauger angeschafft, weil ich damit nicht nur umweltschädliche Beutel einspare, sondern auch über mehrere Stockwerke effizient saugen kann. Für die morgendliche Schnellreinigung im Bad habe ich dort eine Extra Dosis Glasreiniger gebunkert. Alles möglichst griffbereit.

Wenn du FLYLady aus erster Hand erfahren willst: Hier ist ihre Website.
P.S.: FLYLady hat sie sich genannt, weil sie sonst Menschen im Fliegenfischen unterrichtet. Es kann aber auch eine Ankürzung für Finally Loving Yourself sein. Sein endlich mit dir als Hausfrau zufrieden und stresse dich nicht länger!

Bild: JonasKIM

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